1975 – 2025
50 Jahre Bildung für den öffentlichen Dienst – Festakt unter dem Motto „Bildung, die verbindet “.
Am 8. Oktober 2025 feierten das Ausbildungszentrum für Verwaltung (AZV) und die Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung (FHVD) in Altenholz ihr 50-jähriges Bestehen. Unter dem Motto „Bildung, die verbindet“ blickten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Praxis auf fünf Jahrzehnte erfolgreiche Bildungsarbeit im öffentlichen Dienst Schleswig-Holsteins zurück – und wagten zugleich den Blick in die Zukunft.
Ein feierlicher Rahmen für Bildung, Austausch und Zukunftsperspektiven
Der Festakt bot einen angemessenen Rahmen, um die zentrale Bedeutung von Ausbildung, Fort- und Weiterbildung für die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung zu würdigen. Souverän führte Frau Juilane Bohrer, Amtsdirektorin des Amtes Schrevenborn, die ca 180 Gäste aus Schleswig-Holstein und zahlreichen weiteren Bundesländern durch das 2-stündige Programm.
Grußworte der Träger
Die Grußworte zeigten eindrucksvoll, welchen besonderen Stellenwert tief verwurzelt das AZV und die FHVD in die Bildungslandschaft des öffentlichen Dienstes in Schleswig-Holsteins besitzen:
- Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Ministerin für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport, hob die unverzichtbare Rolle beider Einrichtungen für die Qualifikation der Fachkräfte im öffentlichen Dienst hervor. Sie betonte:
„Ein starker öffentlicher Dienst braucht hervorragend ausgebildete Menschen – und genau dafür stehen das AZV und die FHVD seit einem halben Jahrhundert.“
Zudem würdigte sie die Fähigkeit, auf gesellschaftliche und technologische Veränderungen zu reagieren und junge Menschen zu stärken, zu motivieren und für verantwortungsvolle Aufgaben vorzubereiten. - Dr. Dieter Starke, Vorsitzender des Kuratoriums, dankte allen, die in den vergangenen Jahrzehnten zur Entwicklung und zum Erfolg beider Institutionen beigetragen haben. Mit einem Zitat von Karl Popper – „Alles Leben ist Problemlösen“ – beschrieb er das Selbstverständnis moderner Bildung: Sie befähigt Menschen, Herausforderungen zu erkennen, kreativ zu denken und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
- Dr. Henning Görtz, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages, betonte die Bedeutung leistungsfähiger Ausbildungsstätten für eine zukunftsfähige Verwaltung. Er ermutigte die junge Generation, Verantwortung zu übernehmen und Wandel aktiv mitzugestalten.
Stimme der Studierenden
Einen besonders persönlichen Akzent setzten die Beiträge der Studierenden Mira Weigand und Katharina Naroska, die die Perspektive der Studierenden und damit der künftigen Führungskräfte einbrachten. In ihrem gemeinsamen Grußwort sprachen sie über ihre Erfahrungen im Studium und den Berufseinstieg und verdeutlichten, was gute Ausbildung heute ausmacht – praxisnah, zukunftsorientiert und menschenbezogen.
Sie betonten dabei, dass Hochschule weit mehr sei als Lernen und Prüfungen:
„Hochschule bedeutet nicht nur Lernen und Arbeiten. Sie bedeutet auch, wie gut wir unseren Alltag hier bewältigen können.“
So zeigen Angebote wie der Gesundheitstag und die psychosoziale Studienberatung, dass die FHVD über die Vermittlung fachlicher Inhalte hinaus auch die persönliche Entwicklung und individuelle Situation der Studierenden ernst nimmt.
Festvortrag: „New Work, new Aspirations?“
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Festvortrag von Dr. Jan-Martin Wiarda, renommierter Journalist für Bildung und Wissenschaft. In seinem Vortrag mit dem Titel
„New Work, new Aspirations? Wie die junge Generation den öffentlichen Dienst verändern könnte – und was daraus für die Hochschulbildung folgt“beleuchtete er den tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt.
Eingeleitet wurde der Vortrag mit der pointierten Frage „Ist die Generation Z die schlechteste Generation?“
Aufgewachsen zwischen analoger und digitaler Realität, geprägt von der Corona-Pandemie und neuen Kommunikationsformen, bringe sie Flexibilität, Wertebewusstsein und digitale Kompetenz mit. Sie suche Sinn, Beteiligung und Balance – und finde im öffentlichen Dienst eine Aufgabe, die Sicherheit und gesellschaftliche Relevanz vereint.
Die junge Generation, so Wiarda, wünsche sich sinnstiftende Tätigkeiten, moderne Arbeitsbedingungen und Mitgestaltung – und stelle diese Erwartungen auch an ihre Ausbildungsstätten. Hochschulen wie die FHVD müssten daher nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern Kompetenzen fördern, die den öffentlichen Dienst der Zukunft prägen.
Sein Fazit:
„Die Generation Z ist nicht die schlechteste, sondern die am besten vorbereitete für eine sich wandelnde Welt. Entscheidend ist, ob unsere Organisationen bereit sind, ihr Potenzial zu nutzen.“
Abschluss und Ausblick
Den Abschluss des Festakts gestaltete Privatdozent Dr. habil. Jens T. Kowalski, Leiter des AZV und Präsident der FHVD. In seiner Rede schlug er den Bogen von der Historie zur Zukunft:
Er würdigte die Leistung früherer Generationen, reflektierte aktuelle Herausforderungen und gab einen Ausblick auf kommende Entwicklungen. Dabei betonte er:
„Unsere Aufgabe ist es nicht nur, auf 50 Jahre erfolgreiche Geschichte zurückzublicken, sondern Bildung so zu gestalten, dass sie den öffentlichen Dienst der Zukunft aktiv mitprägt – digital, divers, nachhaltig und nah an den Menschen.“
Mit diesen Worten schloss Dr. Kowalski einen Festakt, der gleichermaßen feierte, inspirierte und motivierte – ganz im Sinne des Mottos: „Bildung, die verbindet.“

PD Dr. habil. Jens T. Kowalski

Moderatorin Juliane Bohrer

Ministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack

Juliane Bohrer, Dr. Dieter Starke, Ministerin Dr. Sütterlin-Waack





Dr. Henning Görtz und Dr. Dieter Starke

Katharina Naroska und Mira Weigand
Festvortrag: 50 Jahre im Spiegel der Sozialversicherung
50 Jahre Hochschule für Verwaltung und Dienstleistung – Festakt auf dem Campus Reinfeld
Die Fachhochschule feierte in der vergangenen Woche ihr 50-jähriges Bestehen mit einem feierlichen Festakt auf dem Campus in Reinfeld. Zahlreiche Gäste aus dem Bereich der Deutschen Rentenversicherung, Verwaltung und Wissenschaft nahmen an der Veranstaltung teil, die von dem Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Dieter Starke und dem Präsidenten der Fachhochschule PD Dr. Jens T. Kowalski eröffnet wurde.
Im Mittelpunkt des Festakts stand der Festvortrag des Fachbereichs Rentenversicherung unter dem Titel „50 Jahre im Spiegel der Sozialversicherung – Verfassungsauftrag und Haushaltswirklichkeit“. Der Festvortrag verband historische Rückblicke mit aktuellen Perspektiven und spannte den Bogen von den sozialstaatlichen Verpflichtungen der 1970er-Jahre bis zu den Zukunftsfragen einer modernen Rentenversicherung.
Der Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Jörn Mathesius führte in das Thema ein und beleuchtete die Entwicklung der Sozialversicherung seit den 1970er-Jahren – von den Ölkrisen über die Wiedervereinigung bis zu den heutigen Herausforderungen durch demografischen Wandel und Digitalisierung. Dabei wurde deutlich, wie eng die Rentenversicherung mit der Haushaltslage des Bundes verflochten ist und welche verfassungsrechtlichen Spannungsfelder sich daraus ergeben.
Jörg Preisker, Prodekan des Fachbereichs, der seit fast 50 Jahren der Deutschen Rentenversicherung angehört, erinnerte in seinem Beitrag an die große Herausforderung der Wiedervereinigung und erläuterte wie zwei völlig unterschiedliche Rentensysteme zusammengeführt wurde. Er schilderte eindrücklich die damalige Verantwortung der Deutschen Rentenversicherung, Stabilität und Vertrauen in Zeiten tiefgreifender Umbrüche zu sichern.
Prof. Dr. Christoph Schewe zeichnete in seinem Beitrag die Entwicklung der Ausbildung im Bereich der Sozialversicherung nach – vom klassischen Verwaltungsdienst bis zur akademischen Ausbildung im Zuge des Bologna-Prozesses. Er zeigte auf, wie sich das Berufsbild der Rentenversicherungsexperten gewandelt und professionalisiert hat.
Im Anschluss widmete sich Thomas Hahs der historischen Entwicklung der sozialen Absicherung von Soldatinnen und Soldaten und verdeutlichte, wie sicherheitspolitische Lagen und sozialrechtliche Entscheidungen seit den 1970er-Jahren miteinander verwoben sind.
Professorin Dr. Sabine Weger beschloss den Festvortrag mit einem Blick in die Gegenwart und Zukunft der Verwaltungsausbildung. Sie stellte die Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung in Zeiten von Fachkräftemangel und Digitalisierung dar und betonte die Bedeutung einer werteorientierten Ausbildung, die Wissen, Verantwortung und gesellschaftliches Engagement verbindet.
1. AZV Forum Nachhaltigkeit Campus Bordesholm - Impulse für nachhaltiges kommunales Handeln
Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier:
Marktplatz der Möglichkeiten: Der Campus Altenholz stellt ausgewählte Projekte der FHVD vor.
Artikel folgt.
Verwaltungsforum S-H: Verwaltung kann Zukunft!
Artikel folgt.

